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Der Naturpark Aveto (Parco naturale regionale dell'Aveto) ist ein unter Naturschutz stehender Regionalpark in der Provinz von Genua, in Ligurien. Er wurde 1995 gegründet und fasst Ländereien der Kommunen Santo Stefano d'Aveto, Rezzoaglio, Borzonasca, Mezzanego und Ne auf einer Gesamtfläche von 3.018 Hektar ein.
Der Park befindet sich in dem biologisch wichtigsten Abschnitt des Ligurischen Apennins. Mit der Einrichtung des Naturparks soll die geologische Vielfalt und der Artenreichtum der Flora und Fauna erhalten werden. Nicht zuletzt sollen auch die antiken Funde der ersten Siedlungen auf diesem Gebiet geschützt werden.
Die Fläche des Parks (3.018 Hektar) ist in folgende Gebiete unterteilt:
Der Sitz der Parkverwaltung befindet sich in der Gemeinde Rezzoaglio. Präsident des Naturparks Aveto ist Giuseppino Maschio (Delegierter der Gemeinde Borzonasca). Der Park unterhält eine Partnerschaft zum schweizer Parco Gole della Breggia.
Die Region um den Naturschutzpark hat eine, aus anthropologischer Sicht, sehr alte Geschichte. Die ältesten humanoiden Spuren sind ungefähr 7.000 Jahre alt. Sie stammen aus der Zeit, als die Seevölker zu jagen anfingen und damit begannen in größerem Ausmaß Weidetiere zu halten. Durch die dafür notwendig gewordene Abholzung der Tannenwälder konnten Buchengehölze Fuß fassen, welche, aufgrund günstiger klimatischer Verhältnisse, nach und nach die Nadelhölzer verdrängten. Das Gebiet wurde, wegen der hohen Kampfbereitschaft der Ligurer, von den Römern nur schwerlich kolonisiert.
Erste Schriftstücke mit Bezug zur Region des heutigen Parks gehen auf das Mittelalter zurück. In ihnen werden Fragen zur Bebauung und Schenkung von Grundbesitz behandelt. Um das Jahr 1000 begannen die Mönche von San Pietro in Ciel d'Oro der einheimischen Bevölkerung das Evangelium und landwirtschaftliche Techniken zu lehren. Außerdem werteten sie mit der Urbarmachung einiger Gebiete und dem Anlegen zahlreicher Plantagen die Region auf. Nachdem die Täler lange Zeit unter der Kontrolle diverser Lehnsherren waren (den Malaspina, De Mileto und den Fieschi), wurde 1797 mit der Unterdrückung selbiger, das Territorium der Republik von Genua zugesprochen. Während dem Risorgimento widerfuhr der Region das gleiche Schicksal wie der Stadt Genua und in Folge jenes des vereinigten Italien.
Während des Zweiten Weltkriegs waren die Täler des heutigen Naturparks die Schauplätze erbitterter Partisanenkämpfe. Anfangs noch die Berge als Rückzugsgebiete nutzend, stießen die Partisanen gegen Ende des Kriegs immer weiter gegen die Dörfer der Küstengebiete vor.
1995, mit dem Regionalgesetz Nummer 12/1995, wurde der Naturpark mit der offiziellen Bezeichnung Parco Naturale Regionale dell'Aveto gegründet. Seitdem sind keine Veränderungen an den Parkgrenzen vorgenommen worden.
Das Gebiet des Naturparks wird durch drei, morphologisch sehr unterschiedliche, Täler durchzogen
Das Val d'Aveto (Tal von Aveto), das durch den homonymen Fluss durchflossen wird, wird von einigen der höchsten Berge des ligurischen Apennins eingeschlossen: dem Monte Maggiorasca, Monte Penna, Monte Groppo Rosso und dem Monte Aiona. Das Tal ist durch Hochlandschaften mit zahlreichen Weiden inmitten von weitläufigen Buchenwäldern charakterisiert. Die Rinderzucht im Val d'Aveto hat die Landschaft nachhaltig geprägt.
Das Tal ist ein wichtiges Reiseziel im Hinterland von Tigullien, im Sommer wegen des kühlen Klimas, im Herbst zur Pilzsuche und im Winter zum Skifahren (Skilanglauf, Alpinski und Tourenskilauf). Das Tal wird durch den Fluss Aveto und viele Nebenflüsse gebildet, welche zum Großteil Sturzbachcharakter haben und von geringerer Länge sind; der größte unter ihnen ist der Bach Gramizza.
Im Valle Sturla (Sturlatal) wachsen im Anfangsbereich hauptsächlich Kastanien, im Verlauf dann Nuss- und Olivenbäume. Zwischen diesen finden sich Weiden und Gemüsegärten. Der Bach, welcher das Tal durchfließt, die Sturla, mündet im weiteren Verlauf, in Nähe des Meeres, in den Bach Lavagna. Das Tal weist so, auf wenigen Kilometern Länge, eine große landschaftliche Vielfalt auf: zuerst mit seinen Quellen und Berglandschaften, dann mit seinen milderen, küstenähnlichen Formen. Der Sturlabach, der dem Tal den Namen verlieh, wird seit langer Zeit zur Stromgewinnung genutzt.
Das Val Graveglia (Gravegliatal) hat von allen drei Tälern die interessanteste Geschichte. Die charaktergebenden Geo- und Felsformationen haben die Böden mit Mineralien angereichert, welche die Schaffung einer besonderen Umwelt ermöglichte.
Gleichzeitig werden die antiken Einflüsse des Menschen auf diese Umwelt deutlich. Im Tal befinden sich zahlreiche Steinbrüche und Bergstollen, die seit vielen Jahren die Ressourcen der Erde abbauen. Das Val Graveglia ist Ziel sowohl vieler Geologen und Speläologen wie auch für viele Touristen. In der ländlichen Umgebung haben sich die typischen Produkte aus Oliven, Weintraube, Kastanien und Gemüse aus alter Zeit, aber auch die kleinen charakteristischen Dörfer bewahrt. Der Gravegliabach, welcher im Tal fließt, mündet in den Bach Lavagna und hat als größten Zufluss die Reppia.
Dank seiner großen Vielfalt an Böden, Landschaften und Mikroklimata besitzt der Park eine vielfältige Pflanzenwelt.
Im Laufe der Jahrhunderte hat der Mensch mit Plantagenanbau und Weidezucht das Bild der drei Täler stark verändert. So finden sich im Park zahlreiche, künstlich erschaffene, Wiesen, Weiden, Terrassenkulturen, Kastanienwälder und Haselnusspflanzungen. In den Wäldern trifft man auf Buchen, Eichen und Manna-Eschen und an den Wasserläufen auf Weiden und Erlen.
Im Park stehen einige Bäume, die nach Regionalgesetz Nummer 4/1999 als Naturdenkmal deklariert sind: die Zypresse von Borzone und die Kastanie von Poggio (in der Nähe von Borzonasca), die Flaumeiche von Gòsita (Gemeinde Ne), der Riesenmammutbaum von Allegrezze (Gemeinde Santo Stefano d'Aveto) und die Buche des Monte Zatta (auch Buche 40 genannt, in Nähe der Gemeinde Mezzanego). Letztere viel kürzlich einem Pilzbefall zum Opfer.
Auf dem Territorium des Avetoparks befinden sich 39 endemische Arten, darunter die Primula microdonta, die Alpen-Akelei (Aquilegia alpina), der Phyteuma serratum, die Robertia taraxacoides und der Salzmanns Ginster (Genista salzmannii). Daneben existieren eine große Anzahl pflanzlicher Relikte aus der Eiszeit. Als Beispiel sei die Woodsia alpina, die diversen Spezien der Torfmoose (Sphagnum), der Doronicum austriacum, das Apennin-Windröschen (Anemone apennina), die Sumpfdotterblume (Caltha palustris), das Zweiblütige Veilchen (Viola biflora) und der karnivore Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundiflora) angeführt.
Zu den Strauchgewächsen des Parks zählen der Buchsbaum und die Cheilanthes marantae, welche aufgrund des hohen Magnesiumgehalts einiger Gebiete einen Selektionsvorteil besitzen. Am Ausgeprägtesten findet sich diese Vegetation auf dem Monte Bossea wieder, der von einem "Buschwald" geradezu überzogen ist.
Die ausgedehnten Wälder des Territoriums haben sowohl in der Vergangenheit, wie auch in der Gegenwart eine hohe Biodiversität favorisiert. Die Fauna des Parks ist typisch für den Apennin. Die Spezies von höchstem touristischen Interesse sind sicherlich der Apenninwolf und das Rotwild. Beide hatten sich, nachdem sie in der Region nahezu ausgestorben waren, wieder im Park angesiedelt und stellen die einzigen Vertreter der größeren Säugetiere im Reservat dar.
Der Wolf hat die Region erst in jüngster Vergangenheit wieder angefangen zu besiedeln. Durch die Schutzräume und Rückzugsgebiete in den teilweise sehr unzugänglichen Apenninen hat sich die Population stark erholt und beginnt sich auch in die Alpenregion auszudehnen. Die Rückkehr des Wolfes hängt stark von dem Rotwildbestand der Region ab, welches das Hauptbeutetier darstellt. In den letzten Jahren wurden verstärkt Versuche unternommen Damwild auf dem Areal des Aveto anzusiedeln, um das natürliche Gleichgewicht zu stärken. In größerer Anzahl sind im Park Wildschweine, Füchse, Steinmarder und Eichhörnchen anzutreffen. Seltener sind Dachse, Iltisse und Hasen. Zu den Kleinsäugern des Parks zählen Siebenschläfer, Maulwürfe, Hasel-, Schnee-, Feld- und Wühlmäuse.
Die Vögel von größerer Bedeutung sind der Steinadler, der Hühnerhabicht, der Schlangenadler, der Turmfalke und der Mäusebussard. Daneben existieren im Park aber auch Rotschwänze, Felsenschwalben, Buchfinken, Bachstelzen, Stieglitze, Eichelhäher, Wiedehopfe, Kuckucke und Drosseln. Insgesamt nisten auf dem Gebiet des Avetoparks mehr als 60 Vogelarten. Der Facettenreichtum der Vogelwelt wird durch die Großzahl unterschiedlicher Mikroklimata begünstigt.
Unter den Amphibien finden sich im Naturpark Aveto Brillensalamander (welche endemisch nur im Apenningebirge vorkommen), Höhlensalamander und Grasfrösche. Die vielen Feuchtgebiete und Wasserläufe mit bester Wasserqualität fördern die Vermehrung und Verbreitung der Amphibien. Die gute Wasserqualität ist durch die Präsenz von Dohlenkrebsen angezeigt, welche sich nur in reinsten Gewässern vermehren.
Auf dem Gelände des Parks befindet sich ein hohe Anzahl von Feuchtgebieten mit unterschiedlichen Biotopen und Ökosystemen. Wie bereits erwähnt durchfließen zahlreiche Bäche die Täler, deren gute Wasserqualität durch die Präsenz von Dohlenkrebsen indiziert ist. Ein besonderes Merkmal des Parks sind die vielen kleinen Glazialseen, die sich in der Senke zwischen dem Monte degli Abeti und dem Groppo Rosso befinden. Hier hatten vor geraumer Zeit Gletscher Bodenabsenkungen geschaffen, die heute die Feuchtgebiete bilden. Die Bildung der Seen wurde auch von der relativen Impermeabilität der Gesteinsschichten und durch die Dämme bildenden Moränen begünstigt. So konnten sich eine Reihe kleiner Seen bilden, die Lebensraum für Amphibien und Wasserpflanzen bieten und den Anlass für die Einrichtung der Riserva Naturale Orientata delle Agoraie waren.
Ein anderes Feuchtgebiet hohen Interesses ist der Lago di Giacopiano, ein künstlich angelegter See aus den Zwanziger Jahren, der der Stromgewinnung dient.
Keine der Gemeinden des Parks ist direkt an Autobahnmautstellen, das heißt Autobahnabfahrten, angeschlossen. Der untere, südliche Teil des Naturparks ist jedoch von den Abfahrten Chiavari (für aus Richtung Genua Kommende) und Lavagna (für aus Richtung La Spezia Kommende) der Küstenautobahn A12 zu erreichen. Für das Schienennetz gilt das Gleiche (Bahnhof Chiavari beziehungsweise Lavagna).
Innerhalb des Parkes können folgende Provinzstraßen (Strade Provinciali - S.P.) benutzt werden:
Durch den Park verläuft von Ost nach West (und natürlich viceversa) ein Abschnitt der Alta Via dei Monti Liguri (Hochwanderweg der Ligurischen Berge). Daneben befinden sich zahlreiche weitere Wanderwege im Naturpark, deren Großteil sich in Ringform um die Berge zieht (mit hervorragenden Aussichten). Die bekanntesten Rundwege sind die des Monte Bossea, Aiona, Zatta, Ramaceto und Penna.
Im Naturpark gibt es zahlreiche Freizeitangebote (selbstredend ist das Jagen verboten). Die am meisten praktizierten Sportarten sind:
Der Parkbetreiber bietet zudem einige Lehraktivitäten an. Beispielsweise finden themenspezifische Führungen durch den Park und Kurse zur Umwelterziehung statt. Im Park befindet sich auch eine Bibliothek.
Von den separaten Bewertungen über diese Sehenswürdigkeit folgt die Gesamtbewertung
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